Eine Stadtführung durch Reutlingen
Willkommen zu einem Rundgang durch die ehemalige Freie Reichsstadt Reutlingen! Eine Entdeckungsreise durch über 750 Jahre Stadtgeschichte führt vorbei an mittelalterlichen Türmen, prächtigen Brunnen und der engsten Straße der Welt.
Die Spreuerhofstraße - Ein Weltrekord der besonderen Art
Beginnen wir unseren Rundgang mit einer Sensation: Die Spreuerhofstraße ist laut dem Guinnessbuch der Rekorde seit 2007 die engste Straße der Welt. Das Nadelöhr ist an seiner schmalsten Stelle lediglich 31 cm breit. Diese kuriose Gasse entstand nach dem verheerenden Stadtbrand von 1726, der etwa 80 Prozent der mittelalterlichen Stadt zerstörte. Der Spreuerhof war ursprünglich ein Getreidelager für das Reutlinger Spital.
Die Stadt hat viel in die touristische Aufwertung dieser Attraktion investiert - heute finden Sie dort sogar ein "Engste-Straße-O-Meter", mit dem Sie testen können, ob Sie durch die Engstelle hindurchpassen! Ein Spaß für Groß und Klein!
Die prächtigen Brunnen - Reutlingens flüssige Schätze
Reutlingen ist wahrlich eine Stadt der Brunnen. Insgesamt 86 Stück schmücken das Stadtgebiet, viele davon sind historischer Bauart - ein Reichtum, der auf die ergiebigen Quellwasservorkommen im Stadtgebiet zurückgeht. Besonders im Sommer sind die Brunnen für Familien mit Kindern eine willkommene Gelegenheit, sich zwischendurch auszuruhen und sich am kühlenden Wasser zu erfrischen.
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Der Marktbrunnen - Kaiserliche Pracht
Leonhard Baumhauer erschuf im Jahr 1570 den Marktbrunnen. Kaiser Maximilian II. restituierte 1576 die zünftisch-demokratische Verfassung der Reichsstadt Reutlingen. Nun ziert eine Ritterskulptur des Kaisers den Marktbrunnen auf dem Marktplatz. Der Brunnen erinnert bis heute an die Verleihung der reichsstädtischen Rechte. -
Der Gerberbrunnen - Zeugnis eines Handwerks
Ein bärtiger Gerber und ein pfeifender Färbergeselle zieren den Gerberbrunnen bei der Nikolaikirche in der unteren Wilhelmstraße, der am 18. Februar 1921 eingeweiht wurde. Im Jahr 1921 wurde der Gerberbrunnen vom Nürnberger Bildhauer Josef Zeitler anstelle des baufällig gewordenen Löwenbrunnens neu geschaffen. Fast sieben Jahrzehnte lang wurden hier die Absolventen der Reutlinger Gerberschule traditionell "getauft". -
Der Lindenbrunnen - Gotische Rarität
Der Lindenbrunnen in der oberen Wilhelmstraße ist der älteste Zierbrunnen der Stadt. 1544 vom Steinmetz und Baumeister Hans Huber und dessen gleichnamigem Sohn erbaut, ist er ein kunstvoller gotischer Dreipfeilerbrunnen - der einzige seiner Art, der sich nördlich der Alpen erhalten hat. Dieser spätgotische Schatz entstand zu einer Zeit, als das gotische Zeitalter längst der Renaissance gewichen war, zeigt aber, dass man in Reutlingen schon immer besonders traditionell war. - Weitere Infos über die Geschichte der Stadt Reutlingen
Türme und Tore - Zeugen der Stadtbefestigung
Die mittelalterliche Stadtmauer Reutlingens war einst von über 30 Türmen und Toren geschützt. Heute sind nur noch wenige dieser imposanten Bauwerke erhalten.
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Das Tübinger Tor - Wächter der Stadt
Das Tübinger Tor (früher Mettmannstor) in Reutlingen wurde im Jahr 1235 als Teil der Stadtmauer erbaut und 1330 mit einem Fachwerksaufsatz erweitert. Seine Höhe beträgt 36 Meter. Im Mittelalter wohnte hier der Türmer, der nicht nur nach äußeren Feinden Ausschau hielt, sondern vor allem als Brandwache diente. Heute beherbergt der Turm einen besonderen Empfangsraum der Stadtverwaltung. -
Das Gartentor - Der zweite Wächter
Neben dem Tübinger Tor ist das Gartentor das einzige weitere erhaltene Stadttor. Das Gartentor wurde 1392 erbaut und früher »Neues Tor« genannt. Der Name wurde aber später geändert. Allerdings war es bis zum Jahr 1700 für den Verkehr gesperrt. Bis zur württembergischen Zeit diente es als Gefängnis. -
Der Eisturm - Zwinger der Verteidigung
Der Eisturm ist einer der wenigen erhaltenen Zwingertürme der mittelalterlichen Stadtmauer Reutlingens. Zwingertürme befanden sich zu dieser Zeit in regelmäßigen Abständen an der Stadtmauer und waren durch unterirdische Gänge verbunden. Nach Abbruch der Stadtmauer diente der Turm von 1877 bis 1906 als Eiskeller der Stadt, daher auch sein Name. Heute bilden Turm und die angebauten kleinen Häuser ein malerisches Ensemble. -
Der Zwinger - Festungsbau und Aussicht
Der Zwinger ist ein weiteres erhaltenes Element der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Als Teil des Verteidigungssystems bot er den Verteidigern einen strategischen Vorteil. Heute können Besucher von hier aus schöne Ausblicke über die Stadt genießen.
Die Kirchen - Beliebte Sehenswürdigkeiten in Reutlingen
Reutlingen verfügt über zahlreiche Kirchen verschiedener Epochen und Konfessionen. Besonders hervorzuheben sind jedoch zwei mittelalterliche Gotteshäuser: die Marienkirche als unbestrittenes Wahrzeichen der Stadt und die beschauliche Nikolaikirche mit ihrer bewegten Geschichte.
Die Marienkirche - Das Wahrzeichen
Die imposante Marienkirche prägt das Stadtbild Reutlingens und gilt als herausragendes Beispiel süddeutscher Gotik. Knapp ein Jahrhundert dauerte der Bau von 1247 bis 1343 - eine Bauzeit, die dem Ehrgeiz der Bürger entsprach, ihrer Stadt eine würdige Hauptkirche zu errichten. Erstmals hatten die Reutlinger damit ein Gotteshaus innerhalb ihrer Stadtmauern, denn die alte Pfarrkirche lag außerhalb der Befestigungen.
Der Legende nach soll der Bau als Dankeskirche entstanden sein, nachdem die Reutlinger 1247 eine Belagerung durch Heinrich Raspe erfolgreich abgewehrt hatten. In enger Verbindung mit der Geschichte der Marienkirche steht ein Sturmbock, den die Truppen unter Heinrich Raspe nach der missglückten Belagerung Reutlingens im Jahre 1247 der Legende nach zurückließen.
Adresse: Marienkirche Reutlingen (Weibermarkt 1, 72764 Reutlingen)
Öffnungszeiten: Di - Fr: 10:00 Uhr - 17:30 Uhr, Sa 10:00 Uhr - 12:30 Uhr, So 10:00 Uhr - 12:00 Uhr
Tipp: Der vom Reutlinger Künstler HAP Grieshaber (1909-1981) geschaffene »Sturmbock« hängt im Foyer des 1966 eingeweihten Rathauses. Grieshaber hat in einen 12 m langen Stamm Bilder aus der Stadtgeschichte geschnitten. Dieses moderne Kunstwerk knüpft an die mittelalterliche Legende des ursprünglichen Sturmbocks an, der bis 1517 in der Marienkirche hing und beim Stadtbrand von 1726 verloren ging.
Adresse: Rathaus Reutlingen (Marktplatz 22, 72764 Reutlingen)
Öffnungszeiten: Mo - Do: 08:00 Uhr - 16:00 Uhr, Fr: 08:00 Uhr - 13:00 Uhr
Die Nikolaikirche - Dank nach der Pest
Die Reutlinger Nikolaikirche wurde 1358 erbaut als Dank- und Sühnezeichen nach der großen Pest von 1348. Die Zünfte ließen die Kapelle dem Heiligen Nikolaus weihen, dem Schutzpatron der Reisenden und Kinderfreund. Heute dient sie als ökumenische Citykirche und beherbergt alljährlich die Vesperkirche für Bedürftige.
Adresse: Nikolaiplatz 1, 72764 Reutlingen
Öffnungszeiten: Di - Fr: 10:00 Uhr - 12:00 Uhr und 14:00 Uhr - 16:00 Uhr sowie Sa: 13:00 Uhr - 16:00 Uhr
Das Heimatmuseum im Königsbronner Hof
In einem der ältesten Gebäude Reutlingens erwartet Besucher eine faszinierende Zeitreise durch acht Jahrhunderte Stadtgeschichte. Der Königsbronner Hof vereint mittelalterliche Steinbaukunst von 1278 mit einem prächtigen Fachwerkaufsatz aus dem 16. Jahrhundert. Einst verwalteten hier die Mönche des fernen Zisterzienserklosters Königsbronn ihre Reutlinger Besitztümer - heute erzählen historische Exponate vom Leben in der Reichsstadt, von Reformation und Industrialisierung bis hin zu den dunklen Jahren der NS-Zeit. Gerade für Familien ist ein Besuch im Heimatmuseum ein Erlebnis. Es werden u.a. Bastelstunden und Kinderführungen angeboten. Des Weiteren kann man einen Kindergeburtstag im Museum feiern!
Adresse: Oberamteistr. 22, 72764 Reutlingen
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa: 11:00 Uhr - 17:00 Uhr, Do: 11:00 Uhr - 19:00 Uhr, So: 11:00 Uhr - 18:00 Uhr
Der Marktplatz - Herzstück der Stadt
Um 1180 erhielt Reutlingen vom Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa das Marktrecht. Der heutige Marktplatz zeigt im Pflaster noch den Grundriss des ehemaligen Renaissance-Rathauses, das beim großen Stadtbrand 1726 vernichtet wurde. Hier schlägt das Herz der Stadt - umgeben von historischen Gebäuden und dem prächtigen Marktbrunnen.
Tipp: Regionale und saisonale Erzeugnisse direkt vom Hersteller bekommen Sie mehrmals wöchentlich auf dem Wochenmarkt. (Dienstag 07:00 Uhr - 12:30 Uhr, Samstag 07:00 Uhr - 14:00 Uhr und von April bis Oktober Donnerstag 07:00 Uhr - 12:30 Uhr)
Die Sehenswürdigkeiten in Reutlingen machen die Geschichte der Stadt auf Schritt und Tritt erlebbar. Von den mittelalterlichen Befestigungsanlagen über die prächtigen Brunnen bis hin zur modernen Kunst - hier verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem lebendigen Stadtbild. Jedes Bauwerk erzählt seine eigene Geschichte und zusammen ergeben sie das faszinierende Bild einer Stadt, die stolz auf ihre Vergangenheit als Freie Reichsstadt blickt. Bleiben Sie länger in dieser schönen Stadt haben wir noch einige Tipps für Freizeitaktivitäten in Reutlingen.
Nach der Stadtbesichtigung lässt sich die Region mit unserer Fine Dine Box Neckar Alb auch kulinarisch entdecken. Besuchen Sie beispielsweise das Restaurant Alfredo Alte Mühle in Reutlingen.